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Immanente Kritik

Elemente einer Theorie sozialer Praktiken, Theorie und Gesellschaft 78

Erschienen am 18.04.2013, 1. Auflage 2013
46,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593398563
Sprache: Deutsch
Umfang: 475 S.
Format (T/L/B): 3 x 21.3 x 14.2 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

InhaltsangabeInhalt Einleitung9 Teil I: Von der immanenten Kritik zur Sozialontologie 1. Gesellschaftskritik19 1.1 Interne und externe Kritik26 1.2 Rationalität und Kritik30 1.3 Rekonstruktive und immanente Kritik34 2. Interpretation und immanente Kritik52 2.1 Michael Walzer: Der verbundene Kritiker54 2.2 Charles Taylors starke Hermeneutik72 2.3 "Praxis" und "Tradition" bei Alasdair MacIntyre94 2.4 Hermeneutische immanente Kritik und Gesellschaftstheorie119 3. Kritische Theorie der Gesellschaft und immanente Kritik122 3.1 Das Modell kommunikativer Rationalität124 3.2 Das anerkennungstheoretische Modell157 3.3 Zeitgenössische kritische Theorie und immanente Kritik182 3.4 Sozialontologische Fragen an die Theorien der immanenten Kritik184 Teil II: Die sozialontologischen Voraussetzungen immanenter Kritik 4. Kollektive Intentionalität191 4.1 Die sozialontologischen Voraussetzungen immanenter Kritik191 4.2 Kollektive Haltungen197 4.3 Die Notwendigkeit kollektiver intentionaler Zustände204 4.4 Zum Status kollektiver Haltungen207 4.5 Theorien kollektiver Intentionalität216 4.6 Eine normative Theorie kollektiver Haltungen224 4.7 Kollektive Intentionen und intersubjektive Anerkennung242 4.8 Zusammenfassung des Arguments255 5. Die immanenten Normen sozialer Praxis256 5.1 Normen, Praktiken und Regeln259 5.2 Das Problem des Regelfolgens278 5.3 Adäquatheitskriterien für eine Theorie des Regelfolgens292 5.4 Soziale Lösungen des Regelfolgenproblems301 5.5 Ein Anerkennungsmodell sozialer Normativität325 5.6 Soziale Praktiken354 5.7 Zusammenfassung des Arguments368 Teil III: Von der Sozialontologie zur immanenten Kritik 6. Die Möglichkeit immanenter Kritik375 6.1 Rekapitulation: Der Stand des Arguments375 6.2 Fragen an eine Praxistheorie der immanenten Kritik376 6.3 Situationen immanenter Kritik379 6.4 Soziale Normen und sozialer Konflikt380 6.5 Exkurs: Liberale und konservative Praktiken385 7. Immanente Kritik388 7.1 Epistemologie und Praxis der immanenten Kritik388 7.2 Immanente Kritik zwischen Interpretation und Gesellschaftstheorie403 7.3 Immanente Kritik und normativer Fortschritt405 7.4 Exkurs: Die Kritik praktisch vermittelter Widersprüche411 8. Verdinglichungskritik419 8.1 Kritik und Metakritik419 8.2 Was ist Verdinglichungskritik?422 8.3 Der normative Gehalt der Verdinglichungskritik425 8.4 Die Kritik an Lukács' Verdinglichungsbegriff439 8.5 Eine praxistheoretische Rekonstruktion des Verdinglichungsbegriffs442 8.6 Zusammenfassung451 Schluss: Sozialer Konflikt und soziale Hoffnung452 Literatur458 Danksagung474

Autorenportrait

Titus Stahl, Dr. phil., ist akademischer Rat a.Z. an der Universität Frankfurt.

Leseprobe

Einleitung Im September 1843 schreibt Karl Marx aus Bad Kreuznach - wo er nur kurze Zeit zuvor Jenny von Westphalen geheiratet hatte - einen Brief an seinen Freund Arnold Ruge, in dem er sich über die gegenwärtige Lage der philosophischen Gesellschaftskritik beklagt. In der Vergangenheit, so Marx, sei die Philosophie stets von der Vorstellung geprägt gewesen, dass die Auflösung aller Rätsel in ihrem Pulte [liege], und die dumme exoterische Welt [.] nur das Maul aufzusperren [hatte], damit ihr die gebratenen Tauben der absoluten Wissenschaft in den Mund flogen. Auch wenn er es als Verbesserung beschreibt, dass die Philosophie im Begriff sei, diese dogmatische Sicht auf ihre eigene Rolle zu überwinden, beklagt er doch, dass jetzt eine gewisse "Anarchie" unter den Reformern seiner Zeit ausgebrochen sei. Es herrsche insbesondere Verwirrung bezüglich der richtigen Inhalte einer philosophischen Kritik. Diese Verwirrung verdankt sich jedoch, so Marx, einem methodischen Fortschritt, den er zu seiner Vollendung zu bringen beabsichtigt. Dieser methodische Fortschritt besteht darin, dass sich eine neue Form der Kritik entwickelt. Es ist das kennzeichnende Prinzip dieser neuen Form der Kritik, so Marx, daß wir nicht dogmatisch die Welt antizipieren, sondern erst aus der Kritik der alten Welt die neue finden wollen. Bei der von Marx beschriebenen, neuen Art der Kritik handelt es sich also um eine Kritik, die nicht in dem Sinne dogmatisch verfährt, dass sie zunächst rein theoretisch, ohne Bezug auf die empirische Realität bestimmte normative oder moralische Prinzipien entwirft und diese dann erst in einem zweiten Schritt an die soziale Welt heranträgt. Vielmehr soll diese neue Kritik die soziale Realität, wie sie ist, ernst nehmen, und aus dieser sozialen Realität selbst die Normen gewinnen, die die "neue" Welt regieren sollen. Eine solche nicht-dogmatische Kritik muss sich also als eine Kritik verstehen, die aus den bestehenden sozialen und philosophischen Verhältnissen kritische Prinzipien entwickelt, die in diesen Verhältnissen in irgendeinem, noch zu erklärenden Sinne bereits angelegt sind. Zugleich soll eine solche Kritik aber diese bestehenden Verhältnisse weiterhin transzendieren, also wirkliche Kritik bleiben. Beim Schreiben dieser Zeilen hatte Marx sicher nicht die Absicht, die bisherige Philosophie dafür zu kritisieren, dass sie zu radikal gewesen sei. Eine nicht-dogmatische Kritik kann (und muss) aus seiner Sicht die Normen der real existierenden Gesellschaft durchaus ablehnen. Wenn die neue Form der Kritik ihre Normen aus der Kritik der alten Welt entwickelt, kann es daher nicht darum gehen, die existierenden Vorstellungen davon, wie Menschen leben sollen, bloß aufzugreifen. Vielmehr sollen aus den Potenzialen der existierenden sozialen Verhältnisse neue Normen geschöpft werden. Wie genau dies zu verstehen ist, erfahren wir in diesem Brief aber nicht. Auch wenn also keineswegs klar ist, was genau die Vorgehensweise dieser neuen Form der Kritik auszeichnet, sollte sich das von Marx angedeutete Verhältnis zwischen Wirklichkeit und Theorie für die weitere Geschichte der Kritischen Theorie als prägend erweisen: Die verschiedenen Generationen und Ansätze dieser Tradition sind nicht dadurch verbunden, dass sie sich stets auf die gleichen normativen Maßstäbe beziehen oder gar dieselben politischen Veränderungen angestrebt hätten. Sie teilen vielmehr eine methodische Annahme. Dabei handelt es sich um die Festlegung darauf, dass die kritische Sozialphilosophie ihre Prinzipien nicht unabhängig von der sozialen Realität entwickeln darf, sondern dass sie sich als Aufklärung der sozialen Realität über sich selbst verstehen muss. Diese Methode ist die Methode der immanenten Gesellschaftskritik. Auch wenn die Festlegung darauf, immanente Kritik zu betreiben, bis heute den methodischen Kern kritischer Theorien ausmacht, wurde nur selten im Vokabular der jeweils zeitgenössischen Philosophie

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