Beschreibung
Christina von Schwedens Weigerung, sich jemals zu verheiraten, ist ungewöhnlich für eine Königin, besonders im Europa des 17. Jahrhunderts. Ihr Temperament, sogar Hitzigkeit, ihre Begeisterungsfähigkeit für Menschen, für Kunst und Philosophie konnte umschlagen in Spott, Ungerechtigkeit und Grausamkeit. Auch diese Königin blieb nicht verschont vom menschlichen Makel, wonach Charakterstärken schnell in ihr Gegenteil umschlagen können. Insofern bietet ihr Leben Stoff für eine große Tragödie.
Autorenportrait
CHARLOTTE UECKERT studierte Literaturwissenschaft, Psychologie und Kunstgeschichte und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg in den Bereichen Exil- und Nachkriegsliteratur. Es folgten Lehraufträge an Fachhochschulen und Akademien, zudem Arbeiten für Zeitungen und den Rundfunk, auch Veröffentlichungen mehrerer Lyrikbände, Anthologien und Künstlerbiografien z. B. von Paula Modersohn-Becker und Niki de Saint Phalle. Die Autorin ist Mitglied des PEN, lebt als freie Autorin in Hamburg und arbeitet im Vorstand des Literaturzentrums Hamburg.
Leseprobe
Die Spuren Christinas in Schweden sind größtenteils verweht. Kein Gedenktag erinnert an sie. Ihre Krönung wurde durch die Abdankung quasi annulliert, ihre Regierungszeit stand im Schatten ihres großen Vaters, und die Lebensorte existieren heute nur als Ruinen. Von Schloss Stegeborg, wo sie in der Nähe Nyköpings die ersten Jahre aufwuchs, stehen nur noch einige Mauern. Es war der Geburtsort ihres Cousins und Nachfolgers Karl X. Gustav, Sohn ihres angeheirateten Onkels Johann Casimir von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg, einem Deutschen, und Katharina, der Halbschwester ihres Vaters, die zeitweise die Mutterstelle bei Christina vertrat. Und Schloss Stegeborg war ihr Zwangsaufenthalt bei der unmäßig trauernden Mutter nach dem Tod des Vaters, bis der Reichsrat beschloss, sie von den ungünstigen Einflüssen der Witwe zu befreien.