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Geomorphologische und hydrologische Naturgefahren in Mitteleuropa = Geomorphological and hydrological Hazards in Central Europe

Becht, Michael / Damm, Bodo
Erschienen am 09.09.2004, 1., Aufl.
64,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783443211356
Sprache: Englisch
Umfang: 180
Format (T/L/B): 25.0 x 17.0 cm

Beschreibung

Naturgefahren beeinträchtigen weltweit das wirtschaftliche und gesellschaftliche Handeln in zahlreichen Regionen. Besonders in den vergangenen Jahrzehnten sind das Ausmaß ökonomischer Verluste sowie die Anzahl der von Naturereignissen Betroffenen empfindlich angewachsen. Die zunehmenden Auswirkungen von Naturgefahren stehen mit einem Ansteigen hydrometeorologischer Gefahren als Folge von Klimaänderungen, demographischen Veränderungen, wachsendem Nutzungsdruck und dem Fehlen von präventivem Handeln im Zusammenhang. Hierdurch werden zunehmend mehr Menschen und Werte Gefahren ausgesetzt. Historische und methodische Aspekte der Naturgefahrenforschung in Mitteleuropa stellen zwei Beiträge in den Mittelpunkt. Ein Beitrag befasst sich mit der Analyse von historischen Naturgefahren im Alpenraum. Die Autoren belegen die Notwendigkeit eingehender historischer Untersuchungen und können zeigen, dass historisch-naturwissenschaftliche Methoden vor allem bei Hochwassergefahren einen bedeutenden Wissenszuwachs erbringen und damit eine wesentliche Grundlage für Bewertungs- und Planungsprozesse darstellen können. Den besonderen Wert historischer Daten für die Hochwasserforschung verdeutlicht auch der folgende Beitrag: Auf der Grundlage der ?Historischen Hochwasserchronologie Werm (1500 ? 1900)? werden Frequenz- und Magnitudenanalysen von Hochwasserereignissen an verschiedenen Thüringischen Fließgewässern vorgenommen. Schaden- bzw. Verlustindizes ermöglichen darüber hinaus die soziale und ökonomische Bewertung der Ereignisse. Mit aktuellen Hochwasserereignissen und deren Auswirkungen befassen sich die Autoren von drei weiteren Beiträgen: - Landschaftsveränderungen und Zerstörungen durch das Mulde-Hochwasser in der Tagebaulandschaft bei Bitterfeld im August 2002. (Mit der Analyse des Ereignisses, das für mitteleuropäische Verhältnisse bisher ungekannte Ausmaße erreichte, erarbeitet der Autor Grundlagen für Maßnahmen, mit denen das Gefährdungspotential durch zukünftige Hochwasser reduziert werden kann.) - die Ursachen der Hochwasser im Rheineinzugsgebiet, die in den 1990er Jahren Milliardenschäden verursachten. Die Untersuchungen belegen, dass sich besonders die Folgen der baulichen Eingriffe in das Flusssystem auf die Hochwasserganglinien quantifizieren lassen. Anhand von zwei Projekten stellt der Autor beispielhaft Aktivitäten im Bereich des Hochwassermanagements im Rheineinzugsgebiet vor. - die Bedeutung des Gefahren- und Schadenspotentials durch Wildbachprozesse in Mittelgebirgsräumen, belegt anhand von Beispielen aus Nordhessen und Südniedersachsen. Durch die Untersuchungen wird deutlich, dasss technische Verbauungen von Bächen bisher nur eingeschränkt zur Reduktion von Schadenspotentialen beitragen konnten. Mit einem GIS-gestützten Verfahren versuchen die Autoren außerdem, Abfluss und Abtrag für ein extremes Abflussereignis zu simulieren. Die Analyse und Bewertung von Gefahren und Risiken durch gravitative Massenbewegungen haben drei Beiträge aus verschiedenen Hoch- und Mittelgebirgsräumen zum Inhalt, in welchen Konzepte für eine Anwendung der technischen Risikoanalyse im Naturgefahrenbereich erstellt werden. Durch Integration von Grundlagendaten sowie geomorphologischen Informationen in ein GIS analysieren die Autoren Gefahrenpotentiale und scheiden Gefahrenzonen für das ?worst-case-scenario? aus. Der neue konzeptionelle Ansatz ist auf die Prozessbereiche Mure, Steinschlag und Lawine anwendbar. Eine Bewertung des Gefahrenpotentials von Großhangbewegungen wird auf der Grundlage geomorphologischer, geologischer und geotechnischer Analysen sowie externer Steuerungsfaktoren vorgenommen. Der Autor macht in seinem Beitrag deutlich, dass sinnvolle und finanziell vertretbare Verbauungs- und Sanierungskonzepte bei Großhangbewegungen in vielen Fällen nur schwer zu realisieren sind. Der nächste Beitrag befasst sich mit den Problemen, die sich aus der Beplanung und Nutzung instabiler Geländebereiche ergeben. Am Beispiel von Rutschgefahren in Südniedersachsen wird deutlich gemacht, dass u.a. die Auswirkungen von Klimaänderungen bei der Entwicklung des Siedlungsraums bisher nicht berücksichtigt werden können. Eine nachhaltige Raumnutzungsplanung erfordert in Zukunft ein verändertes Problembewusstsein bei Bevölkerung und Entscheidungsträgern. Mit der Modellierung geomorphologischer Naturgefahrenprozesse und einer Betrachtung der Entwicklung wirtschaftlicher Verluste durch Naturgefahren befassen sich die beiden abschließenden Beiträge. Am Beispiel eines alpinen Einzugsgebiets in den ?Nördlichen Kalkalpen werden Verfahren zur Dispositions- und Prozessmodellierung für Steinschlag, Felssturz, Muren und Rutschungen zur Abschätzung von Gefahrenpotentialen vorgestellt. Anhand verschiedener Beispiele werden Anwendungsmöglichkeiten der Modelle in der Geomorphologie und Naturgefahrenforschung erläutert. Ein Autor analysiert wirtschaftliche Zusammenhänge zwischen Naturkatastrophen und Klimaänderungen und beschreibt die Befürchtungen und Handlungsoptionen aus Sicht der Versicherungswirtschaft. Er zeigt in seinem Beitrag, dass sich Schäden durch Naturkatastrophen in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht haben und Abschätzungen künftiger Schadenspotentiale für verschiedene Katastrophenszenarien bislang ungekannte Ausmaße erreichen. Handlungsoptionen sollten daher insbesondere eine verstärkte Schadenvorsorge einbeziehen.

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